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Greenville Festival 2012 (Teil 2)


Etwas verspätet folgt heute der zweite Teil meiner Erlebnisse auf dem Greenville Festival 2012. Wie bereits erwähnt, fand das Musik Festival vor gut einem Monat im MAFZ Erlebnispark des kleinen aber süßen Dörfchens Paaren im Glien statt.

Rekapitulieren wir: die Location war eigentlich perfekt. Das Festival, welches sich die Nachhaltigkeit zum Thema gemacht hatte, passte wie angegossen auf das verträumte Gelände in dem grünen Örtchen. Parkmöglichkeiten gab es mehr als genug und auch die Campingbereiche waren, abgesehen von den Toiletten, echt angenehm und großflächig. Dennoch hat sich dort alles sehr familiär angefühlt.  De Leute waren nett und es gab keinen Stress.

Für Verwirrung bei so einigen Festivalbesuchern sorgte allerdings Folgendes. Szene am Bierwagen: Mein Freund bestellt sich ein Bier. Ich hatte es mir derweil am Cocktail-Stand gemütlich gemacht und wartete dort auf ihn. Nach einigen Minuten kommt er ohne Getränk und mit leicht verstörtem Ausdruck in den Augen zurück und faselt irgendwas von Token. Da er noch nicht besonders gut Deutsch kann, dachte ich mir er hätte etwas falsch verstanden. Also bewegen wir uns gemeinsam zurück zur Biertanke und tatsächlich stelle ich fest: Ein Bier oder Wasser kostet drei Token. Ich war verwirrt. Die netten Barfrauen erklärten mir dann, dass ich mein Bargeld am Tokenstand, einem kleinen Bretterverschlag auf dem Gelände, in Token wechseln muss. Ein Token entspricht dann einem Euro. Also machten wir uns auf dem Weg in die Wechselstube um an diese Plastiktaler zu kommen und endlich Getränke kaufen zu können.

Soweit so gut. Wäre da nur nicht die Tatsache gewesen, dass auf jedem Becher ein Token Pfand war, welchen man nicht zurücktauschen konnte. Mich persönlich hat der eine Euro natürlich nicht in den finanziellen Ruin getrieben, doch hochgerechnet auf alle Festivalbesucher, die nach Ende der Veranstaltung mindestens noch einen Token vom letzten abgegebenen Becher in der Tasche hatten, kam da einiges zusammen. Die Betreiber des Festivals hatten auf diese Weise also gut 2.000 Euro zusätzlich eingenommen…

Musikalisch hatte das Festival dafür einiges zu bieten. Zwar fiel es schwer, eine stilistische Linie zu erkennen, aber wenigstens war so für jeden etwas dabei. Wer auf Hip Hop steht, hatte bei The Roots, Newcomer Cro oder Deichkind seinen Spaß. Echte Punks konnten zu Bands wie Gogol Bordello oder Punk’D Royal abgehen und wer es etwas härter mag, konnte zu Callejon, Kellermensch und Red Fang ordentlich pogen. Hatte man nach den Live-Auftritten der Bands noch nicht genug vom Feiern, so konnte man in der Halle des MAFZ zur Afterhour-Elektro-Party absacken.

Meine persönlichen Highlights auf dem Greenville waren definitiv Iggy Pop, Turbonegro und (Schande über mein Haupt) Scooter. Gut angeheitert im Regen zu den Techno-Klassikern aus den Neunzigern zu feiern war einfach großartig. Obwohl unter den Leuten wahrscheinlich nur wenig authentische Fans waren, ging die Menge ab und nahm den Scooter-Hit „I´m raving“ absolut wörtlich.

Als letzte Band auf dem Greenville rockten Iggy and the Stooges das Festival zwei Stunden lang in Grund und Boden. Einmalig war nicht nur seine Iggys abgedrehte Performance, genau wie in alten Zeiten, sondern auch die Tatsache, dass er den Fans erlaubte, für einen Song die Bühne zu stürmen. Fünfzehn oder zwanzig Fans machten sich wie Tiere über die Absperrung her und erklommen die Bühne um gemeinsam mit Iggy und den Stooges zu tanzen und zu feiern. Kaum zu glauben, dass dieser Mann mittlerweile 65 Lenze zählt…

Iggy Pop Greenville Festival 2012

Nach einer gelungenen Zugabe war es dann vorbei – das Greenville 2012. Noch voller Adrenalin und angesteckt von Iggys guter Laune stolperten wir ein letztes Mal über das Festivalgelände. Selbst von dem ruppigen Personal, welches uns gegen 0:30 Uhr bat oder besser gesagt befahl, das Gelände nun umgehend zu verlassen, ließen wir uns unsere Laune und Aufregeung nicht verderben. Langsam aber sicher beendeten wir dann doch unseren Plausch mit den netten Leuten vom Pizzastand und bewegten uns in Richtung Campingplatz und am Morgen darauf nach Hause.

Trotz kleiner Paradoxa und Pannen, wie der Nichtanwesenheit eines Sanitäterzelte, gefiel uns das Greenville Festival ganz gut. Die Versanstalter gaben bereits bekannt, dass es im kommenden Jahr an gleicher Stelle wieder stattfinden soll. Ziel für das Greenville 2013 sind gewagte 20.000 – 25.000 Besucher. Ob wir bei nächsten Mal wieder dabei sein werden hängt noch von dem Line Up ab. Dieses wird noch im August bekannt gegeben.


29-08-12 | 0 Kommentare | in Events

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